Donnerstag, 13. Oktober 2011

Mallorca - Lernen und Genießen im Namen des Dienstes

Hola,

zurück aus Palma de Mallorca möchte ich kurz einen Reisebericht mit ersten Eindrücken zum Besten geben. Auch wenn ich häufig beäugt wurde ... es war in der Tat eine Dienstreise und ich habe diese auch als solche durchgeführt.Trotzdem war natürlich am Ende eines anstrengenden Tages der Genussfaktor mit dabei. Aber der Reihe nach.

Los ging es am Sonntag, den 02.10.2011. Der zeitlich von mir etwas knapp kalkulierte Weg zur S-Bahn - ich hatte vergessen, dass ich ja noch ein Ticket brauche - hat mich gleich mal ordentlich ins Schwitzen gebracht. Letztlich hat aber alles in time gepasst und so konnte ich wohlbehalten meinen Flug antreten. Neben mir, sind auch noch zwei Kollegen aus anderen Abteilungen genau mit demselben Flieger geflogen. Die eine Kollegin hatte Ihren Sitzplatz direkt am Flughafen zugewiesen bekommen, während ich mir meinen bereits via Internet am Vortag gesichert hatte. Man mag es kaum glauben, aber wir hatten doch tatsächlich die Plätze 30F und 30E. Ich glaube mehr Zufall geht nicht ;-) Das aber nur als kleine Randnotiz.

Ich bekam bereits am Flughafen einen Anruf von meinem Kollegen, der von Leipzig aus geflogen war, dass unser Poster nicht mit angekommen ist. Nach allem was bereits im Vorfeld schief gegangen war, schien dies dann endgültig der krönende Abschluss zu sein. In Palma angekommen habe ich dann selbst nochmal nachgefragt (wir hatten eine Suchnummer). Der Typ von Air Berlin konnte zwar Deutsch, war aber dafür äußerst unfreundlich. Letztlich war das Poster noch nicht da und so blieb nur zu hoffen, dass man es rasch nachliefert. Tatsächlich ... welch Wunder ... hat dies sogar geklappt. Als wir am späten Abend vom Abendessen zurück zum Hotel kamen, wurde dieses angeliefert. Wir hatten also nochmal Glück gehabt.

Am nächsten Tag ging dann schließlich die 6th European Conference on severe storms los. Die Location (Museo Es Baluard) war wirklich schick, wenngleich die Enge nicht ganz so toll war. Insbesondere die Fläche für die Poster war schon ungemütlich eng und die Postersessions wurden aufgesplittet, sodass man schon zur Mitte der Woche sein Poster abhängen musste. Da aber immer ein paar Aufsteller leer geblieben sind, konnten wir es dann doch nochmal untermogeln ;-)

Die Vorträge waren zum Teil ähnlich zu denen vor 2 Jahren in Landshut, zum Teil konnte man aber auch noch nicht bekannte Dinge kennen lernen. Insgesamt eigentlich eine gute Mischung aus Redundanz und Neuigkeit. Besonders toll fand ich auch die soziale Komponente. So konnte ich neue Leute kennen lernen und mit alten Weggefährten sprechen. Der Austausch hat wirklich gut geklappt. Umrahmt wurde dies natürlich auch durch die klasse Locations, die für Kaffeepause, Icebreaker (Castell de Bellver) und Conference Dinner (im Restaurante Bahía Mediterráneo) zur Verfügung gestellt wurden. Das war schon wirklich erste Klasse.

Die Abende haben wir abgesehen vom Icebreaker und Dinner in jeweils unterschiedlichen Gruppen in der Stadt mit einem Abendessen und netten Gesprächen verbracht. Zum Dinner hatte ich übrigens das Glück direkt neben Howard Bluestein sitzen zu können ... ich habe ihn dann natürlich darauf aufmerksam gemacht, dass seine Bücher in der Bibliothek in Leipzig derart begehrt waren, dass man sie quasi nie bekommen hat ... schleim, schleim ... ;-) Auf jeden Fall bringt er wohl nächstes Jahr ein neues Buch heraus. Ein sehr netter Mensch der Howie :-)

Am Freitag ging die Konferenz zu Ende. Ein sehr bewegender Aspekt war im übrigen auch die Vergabe des Nikolai Dotzek Awards. Eine Auszeichnung, die nach dem Tod von Nikolai Dotzek vor 1.5 Jahren ins Leben gerufen wurde. Auf dem Gebiet "Severe Weather" war er in Europa der Vorreiter schlecht hin und war international anerkannt. Der Award wurde an Paul Markowski verliehen, wobei die Preisübergabe von Nikolais Frau und seinen beiden Söhnen gemacht wurde ... ich denke ich brauche dazu dann nichts weiter zu sagen.

Am Samstag gab es dann noch einen Fortbildungskurs von und mit Chuck Doswell, der mir gezeigt hat, wie weit man bei dem heutigen Stand der Technik und Automatisierung schon weg ist von der Basis der Handanalyse. Schon ein wenig erschreckend. Man muss sich einfach erziehen auch weiter die Basis nicht aus den Augen zu verlieren, sowie weiterhin den Bezug zur Dynamik und grundlegenden Entwicklung von mesoskaligen Phänomenen zu haben. Je weiter man sich davon entfernt und je weiter man sich von den Vorgaben der Maschinen leiten lässt, desto mehr verliert man die Kontrolle über die Vorhersage und das Warnwesen. Okee .... ich schweife ab ... ;-)

Am Sonntag (09.10.2011) ging es schließlich zurück. Der Flug war wirklich prima und sehr fotogen. Damit schließe ich den heutigen Beitrag mit dem gewohnten Link zur Bilderschau. Es wie immer nur eine kleine Auswahl von etwa 250 Bildern :-)

Bis bald
Marcus PS: Die nächste ECSS findet übrigens im Juni 2013 in Helsinki statt.
ECSS Mallorca 2011